Carfree Times

      Ausgabe 33

5. Januar 2004     
 

Neuartiger automatischer ParkShuttle-Minibus
Zum Leitartikel über städtischen Transport
©2003 J.Crawford

Neues bei Carfree.com

Auf dem Weg zur autofreien Stadt IV

Das World Carfree Network hat die Konferenz "Auf dem Weg zur autofreien Stadt IV" angekündigt, die vom 19. bis 24. Juli 2004 in Berlin stattfinden soll. Die Konferenz bringt Menschen, die praktische Alternativen zur Autoabhängigkeit voranbringen, zusammen. Die Umwandlung von Großstädten, Städten und Dörfern zu wertvollen, am Menschen orientierten Fußgänger-Umgebungen ist ebenfalls ein Ziel. Der Schwerpunkt dieses Jahres liegt auf Strategie, Zusammenarbeit und Austausch, der allen Aktiven ihre Arbeit erleichtern soll.

Die Konferenz wird von World Carfree Network in Zusammenarbeit mit dem BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz), Green City, Autofrei Wohnen, Autofrei Leben!, IDTP Europe und UMKEHR organisiert. Voranmeldung und weitere Infos unter WorldCarfree.net.

Carfree Cities Verfügbarkeit

Sowohl die Paperback- als auch die gebundene Ausgabe von Carfree Cities sind weithin im Handel erhältlich. Die Paperback-Ausgabe kostet 17.95 $ in den USA, die gebundene Ausgabe 29.95 $. Details siehe auf der Bestellseite. Die Auflage der gebunden Ausgabe geht langsam zur Neige.

Carfree Design Handbook

Zwei der vier Teile des in Entstehung befindlichen Carfree Design Handbook liegen jetzt als Entwurf vor. Das Buch steht noch etwa ein Jahr vor seiner Veröffentlichung. Es wird etwa 600 Seiten mit 1000 Illustrationen umfassen.

E-Mail Subskription

Subskribenten des E-mail Benachrichtigungsdienstes von Carfree Times werden keine Benachrichtigungen erhalten wenn wir eine Warnmeldung von Mail Blocks bekommen. Sämtliche zurückgehenden Mails, ungeachtet der Ursache, führen zur Löschung der Adresse des Subskribenten. Wir bedauern, solch drastische Schritte unternehmen zu müssen, können aber anderweitig des Aufkommens nicht zustellbarer Mails nicht Herr werden. Bitte stellen Sie sicher, dass wir eine gültige Mailadresse von Ihnen haben (und bitte teilen Sie uns jede Änderung mit). Mail Blocks user können die Domain carfree.com domain als anerkannten Absender setzen. E-mail-Benachrichtigung stellt ein zunehmendes Problem dar und wird evtl. aufgegeben werden müssen.

Spamnix in Betrieb

Emails, die an Carfree.com gesendet werden, werden mittlerweile von Spamnix gefiltert. Alle erwünschten Mails scheinen durchzukommen, doch wenn Sie nach einer gewissen Zeit keine Antwort bekommen haben versuchen Sie es nochmals mit geändertem Betreff und einem anderen Mailclient als Microsoft Outlook.

Spanische Übersetzung der Einleitung zu Carfree

Die Einleitung zu Carfree.com ist mittlerweile in acht Sprachen übersetzt, deren neueste Spanisch, ist. Dank an David Ceaser und Patricia Santos.
 

Zitat

Selbst wenn kein Gesetz die Menschen regiert so können doch soziale Beziehungen, insbesondere von Mensch zu Mensch, Kooperation und eventuell Institutionen, Verhaltensregeln und Praktiken entstehen lassen, die ständig besser werden. Auf der Straße hingegen sitzen die Leute in ihrer eigenen Blase, isoliert voneinander und kümmern sich kaum über soziale Beziehungen.
Daniel Klein, amerikanischer Wirtschaftler, der sowohl
moderne Verkehrsprobleme wie auch die
Entwicklung der Zusammenarbeit erforscht hat.
 

Nachrichtenhäppchen

Bam zerstört

Ein Erdbeben zerstörte kürzlich die antike iranische Stadt Bam fast völlig und führte zu einem extrem hohen Verlust von Menschenleben. Carfree Times würde gerne sehen, dass diese Stadt des Weltkulturerbes in der selben Form wieder aufgebaut wird wie sie war, diesmal in erdbebensicherer Konstruktion. Obwohl Daten schwerlich zu bekommen sind ist es doch fast sicher, dass die Stadt vor dem Beben größtenteils autofrei war und wir hoffen, dass dies beim des Wiederaufbau beibehalten und - wo nötig - ausgebaut wird. Es würde bedeuten, das Erbe dieser Stadt zu zerstören, würde man sie mit breiten Straßen für starken Autoverkehr ausstatten.
 

Autofreier Tag in Montreal

In Montreal wurden 10 innerstädtische Viertel als "symbolischer Versuch, die Luftverschmutzung zu bekämpfen", für den Autoverkehr gesperrt. Über 5 Stunden lang war dieser Bereich im Herzen Montreals friedlich und die Luft war sauberer. An die Stelle von Autolärm traten Geräusche von Fahrrädern, Rollern und Fußgängern. Ste-Catherine-Street, ansonsten ein Alptraum von Verkehr, wirkte mehr wie eine europäische Fußgängerzone. Montreal beging zusammen mit tausenden anderer Großstädte weltweit einen autofreien Tag und wurde dadurch zur ersten kanadischen Stadt, die einen autofreien Werktag durchführte. Bürgermeister Gérald Tremblay sagte: "Man kann viel schöne Worte über Kyoto und nachhaltige Entwicklung machen. In Montreal haben wir gesagt: Wir werden die Dinge ändern". Das Fahrgastaufkommen in der U-Bahn Montreals stieg um 10 Prozent bzw. 16.000 Fahrgäste an. Es gab die üblichen Querelen aber nichts Ernsthaftes.

"Taming the automobile in Montreal's core"
Toronto Globe & Mail
23 September 2003

 

Laut Umfrage: Die Menschen schätzen Autofreie Tage wirklich

Wieder einmal wurden Menschen bei Autofreien Tagen befragt, diesmal 410 Personen in England am Carfree Day 2003. Von allen Befragten:
  • 92% nannten ihn eine gute Idee
  • 69% würden ihn gerne vierteljährlich haben
  • 35% würden ihn mindestens einmal wöchentlich haben
  • 13% hätten ihn gerne täglich
  • 64% wollen, dass das nächste Mal ein größereres Umfeld einbezogen wird
Die bekannten Vorteile wurden erwähnt. Zu den Nachteilen befragt, antworteten:
  • 49% fanden überhaupt keine Nachteile für sich
  • 20% fanden, es gäbe zu wenig öffentliche Verkehrsmittel
  • 16% beklagten, dass er nicht die Luftverschmutzung verringere
Befragt, ob sie mit folgender Aussage übereinstimmten:

"Um Verkehr und Luftverschmutzung in Ihrer Stadt zu reduzieren muss das Autofahren eingeschränkt werden", antworteten:

  • 50% mit ausdrücklicher Zustimmung
  • 36% mit Zustimmung
Oft wird der Einwand vorgebracht, diese Art Befragung basiere auf ungenügenden Daten da die Autofahrer nicht anwesend seien und daher nicht repräsentiert würden. Als die Befragung sich speziell an die Autofahrer richtete, die im Voraus nichts von einem autofreien Tag wussten, entstanden folgende verblüffende Ergebnisse:
  • 89% nannten ihn eine gute Idee
  • 68% würden ihn gerne vierteljährlich haben
  • 55% sagten, die autofrei Zone solle größer sein
  • 82% wollen den Autoverkehr in ihren Städten eingeschränkt sehen
Es sieht so aus als ob Autofahrer den Verkehr eben so wenig mögen wie jeder andere auch.

Umfrageergebnisse mit freundlicher Genehmigung von Richard Evans, Merton Cycling Campaign. Die vollständigen Umfrageergebnisse stehen auf der Webseite der MCC:

 

Fortschritte in der Autofreiheit

Kleine autofreie Stadteinheiten nehmen in Deutschland zu. Eine große Zahl ist bereits teilweise autofrei. Zwei neue sind fast völlig autofrei:
  • Köln - 770 Wohneinheiten auf einem früheren Armeestützpunkt - in Planung. Mehr Infos dazu
  • Karlsruhe - 300 Wohneinheiten sind im Bau. Mehr Infos dazu

Übermittelt von Erik Rauch
Weitere Informationen

Die Politik der Zersiedelung

Joel S. Hirschhorn, Herausgeber der Webseite Zersiedelung tötet , veröffentlichte kürzlich einen Artikel bei CommonDreams.org. Drei interessante Zitate:
Eine enorme Zahl Umfragen und Markterhebungen der letzten Jahre zeigen, dass gut über ein Drittel der Wohnungssuchenden eine Alternative zum vorstädtischen zersiedelten Nicht-Lebensraum suchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Bleibe in einem Gebiet finden, das auf der Basis neuen städtischen Lebens, klugen Wachstums oder traditionellem Nachbarschaftswesen geplant sind, stehen allerdings 500 zu 1 gegen sie.
Die Zersiedelungs-Industrie hält den Wohnungsmarkt durch ihre Lobby im Griff. Überall in den Vereinigten Staaten, von Florida bis Hawaii, werden enorme Summen an legalem oder illegalem Geld von den Interessengruppen der Zersiedelungsindustrie an Politiker, Regierungsbeamte oder Legislativmitglieder zur Verfügung gestellt. Wo immer Daten über Geldmittel, die verschiedenen Wirtschaftszweige für örtliche oder staatliche Wahlkämpfe und in Debatten über gewisse Abstimmungsinitiativen ausgeben, gesammelt werden, findet sich die Zersiedelungsindustrie nahe bei oder an der Spitze. Seit langem haben die an der Zersiedelung Interessierten verstanden, dass sie Geld in örtliche Planungs- und Siedlungseinrichtungen investieren müssen, damit die Landentwicklung unter dem Primat der Zersiedelung verbleibt.
Aller Macht der Zersiedelung zum Trotz haben sich landesweit etwa 200 Gemeinden und Quartiere in wirklich nachhaltigem Wachstum gebildet und es werden in dem Maße mehr, in dem innovative und mutige Stadtentwickler die Hindernisse beseitigen, die die Zersiedelungs-Lobby über Jahrzehnte hinweg aufgerichtet hat. Besonders bemerkenswert ist der beachtliche finanzielle Erfolg dieser Gemeinden, da die Nachfrage nach Alternativen zur Zersiedelung erheblich ist. Am wichtigsten ist jedoch, dass diese Projekte klugen Wachstums sich zumeist in Vorstädten finden. Anders gesagt gibt es also keinen Grund mehr, Vorstädte mit Zersiedelung gleichzusetzen.
Und es gibt keinen Grund mehr für Banken, solchen Projekten, die eindeutig erfolgversprechender sind als herkömmliche Zersiedelungsprojekte, die finanzielle Unterstützung zu versagen.

"Time to Recognize the Politics of Suburban Sprawl"
CommonDreams.org
19 November 2003

 

Gouverneur Hummer

Die rechtsgerichteten ABC News sagten kürzlich über den kalifornischen Gouverneur Schwarzenegger:
Um ein Defizit von 4 Milliarden Dollar auszugleichen, das er durch die Abschaffung der unpopulären Autosteuer erzeugt hat, wird der Gouverneur 40 Millionen Dollar an lokale Verwaltungen zahlen, um sie von der Schließung von Einrichtungen und Entlassungen von Polizeikräften und Feuerwehrleuten abzubringen.
Dies ist der gleiche Gouverneur, der eine passende Sammlung von "Hummers" sein eigen nennt. Die Autosteuer war vom vorherigen Gouverneur Gray Davis angehoben worden um den fiskalischen Kollaps in Kalifornien abzuwenden. Vielleicht ist Gouverneur Hummer zu arm um die höhere Steuer für seine Hummer-Sammlung (dem wahrscheinlich schmutzigesten und gefährlichsten Fahrzeugtyp auf unseren Straßen) zu bezahlen.

"Schwarzenegger to Declare Money Emergency"
ABC News
18 December 2003

Dummkopfzellen

Nachrichten über die nahezu unüberwindlichen Problemen der Autohersteller, Autos mit Brennstoffzellen zu betreiben, machen die Runde. Die derzeitigen Kosten sind viel zu hoch und es wurde kein großer Fortschritt erreicht, diese, auf das US-Raumfahrtprogramm der 60er Jahre zurückgehende Technologie, zur Marktreife zu bringen.

Donald R. Sadoway, Professor für Materialkunde am MIT sagte: "Soweit mir bekannt ist kein technisch beschlagener Mensch begeisterter Anhänger von Autos, die durch Brennstoffzellen betrieben werden". Aus dem EETimes-Artikel:

Damit Brennstoffzellen um 2020 in der Autoproduktion eingesetzt werden könnten, bräuchten die Wisenschaftler einen geradezu nobelpreiswürdigen Durchbruch, um die Kosten dieser Technologie auf ein Hundertstel oder mehr zu reduzieren.
Das Problem sind die Edelmetall-Katalysatoren und Spezialmembranen (deren Quadratmeter etwa 1000 € kostet). Es gibt auch Probleme mit Dauerhaftigkeit des Materials.

Politische Analyse: Bush & Co. wollten lediglich nicht der US Autoindutrie schaden, daher zogen sie den den Japanern, die bis dahin schon erfolgreich saubere und ziemlich effiziente Hybrid-Systeme entwickelt hatten, den Teppich unter den Füßen weg. Die amerikanischen Hersteller sahen sich durch den kalifornischen Vorschlag, sie zum Verkauf emissionsarmer Fahrzeuge zu verpflichten, bedroht, so dass die Chimäre von der Brennstoffzelle aufrechterhalten wurde - verbunden mit gewaltigen Subventionen, die für die Entwicklung der Brennstoffzelle in Aussicht gestellt wurden, einer Aussicht, die (für die Industrie) angenehm langfristig ist. Zwischenzeitlich nimmt sie mit Freuden das Geld, um dafür die Geschäfte eines Narren zu besorgen.

"Fuel cell R&D is far from easy street"
EE Times
22 May 2003

 

Und nun - das Wetter

Dumm für Bush's Chancen auf Wiederwahl: die impertinente, aber hochangesehene American Geophysical Union (AGU) rief kürzlich zu einer weltweiten Studie auf, wie sich die Erde verändern wird wenn die Erwärmung andauert. Die AGU sagt, dass die CO2-Konzentration zur Zeit wahrscheinlich stärker ansteigen als jemals zuvor in der Geschichte der Erde.
Es kann als sicher gelten, dass steigende Konzentrationen von Kohlendioxid und Treibhausgasen das Klima an der Erdoberfläche erwärmen werden.
Die Komplexität des klimatischen Systems macht es schwer, Aspekte von Menschen-verursachtem Klimawandel vorherzusagen: wie schnell es geschieht, wie stark es sich wandeln wird und wo genau diese Änderungen auftreten werden.
Au weia. Geh lieber bei Exxon/Mobil um ein bisschen Geld betteln. Es wird ein langer, heisser Wahlkampf werden.

"US science body warns on climate"
BBC News
16 December 2003
Siehe auch:
Human Impacts on Climate (AGU)

 

Leitartikel

Öffentlicher Verkehr mit führerlosen Fahrzeugen

by J.H. Crawford


ULTra vehicle
©2003 courtesy ATS

Kleine Verkehrsmittel wie das oben abgebildete und das ganz oben auf dieser Seite von Carfree Times werden in vielen autofreien Szenarien eine Rolle spielen. Obgleich unteridische Schienensysteme für allen öffentlichen Verkehr vorzuziehen wären ist dieses Ideal doch in vielen Großstädten nicht erreichbar und wir benötigen praktikable Lösungen um diese Bereiche autofrei zu bekommen.
Nachdem Umgestaltungen zur Autofreiheit kaum ohne verbesserten öffentlichen Nahverkehr machbar sein dürfte sollten wir alle Alternativen begrüßen, die helfen, dieses Ziel zu erreichen ohne andere Straßennutzer zu beeinträchtigen.

In den frühen Achtzigerjahren war ich an einigen ersten Containerautomations-Projekten beteiligt. Die Technologie war damals brandneu und die Probleme waren vielfältig. Die schnellsten Mikroprozessoren der Zeit waren damals gerade eben im Stande, die notwendigen Daten zu verarbeiten. Anfangsprobleme waren oft eine große Herausforderung. Seit dieser Zeit wurden enorme Fortschritte in der Entwicklung führerlose Fahrzeuge geleistet und der Aufprallschutz wurde erheblich verbessert. Die Technologie ist nun ausgereift und es gibt weite Anwendungsgebiete.

FROG ("Free Ranging On Grid") Navigationssysteme entwickelten durchdachte Fahrzeugsführung und Kollisionsschutz. Nachdem die Geschwindigkeit generell langsam ist waren Passagierfahrzeuge einige Zeit in verschiedenen Orten in Gebrauch, so beispielsweise beim Langzeitparken am Amsterdamer Flughafen Schiphol, wo eine erste Generation von automatischer Shuttles bald von einer neueren ersetzt werden wird. Ein größeres ParkShuttle wird oben auf dieser Seite gezeigt. Frog war in der Entwicklung verschiedener Projekte selbststeuernder Fahrzeuge tätig, eingeschlossen Gabelstapler (in Gebrauch um Waren in Kaufhäusern zu bewegen), verschiedenen Container-Terminal-Kränen, und der "Phileas", einem großen Doppelgelenkbus, der - augenblicklich im End-Test - vollständig selbstgesteuert fahren kann.

Steuerung

Die Steuerung war einst das Hauptproblem bei der Entwicklung führerloser Systeme. Eine Reihe von Techniken wurde angewandt, nicht immer mit Erfolg. Frog navigiert mit Hilfe elektronischer Karten, die für Routenplanung und Umfahren von Hindernissen benutzt werden. In Bewegung, misst das Fahrzeug sowohl Entfernungen als auch die Richtung durch Messen der Radumdrehungen und das Spurhalten mit Hilfe des Steuerwinkels. Außerhalb liegende Bezugspunkte (oft Magnete) helfen, die Position neu zu bestimmen bevor kleinere Fehler sich aufschaukeln können. Kombiniert mit automatischen Überwachungssystemen, die auffällige Fehler entdecken, erscheint die Technologie nunmehr verlässlich und Fehlfunktionen werden rechtzeitig entdeckt um ein sicheres Stoppen zu gewährleisten. Die Verfügbarkeit des hochaufgelösten GPS-Dienstes wird die Aufgaben weiter vereinfachen.

Genauigkeit

Wie mit vielen Dingen bei der Computer-Automation übertrifft die Genauigkeit der Lenkung und Spurtreue automatisierter Fahrzeuge deutlich die von menschengesteuerten. Tatsächlich folgten in einem kürzlichen Test die Minibusse ihrer Route so genau, dass sie Rillen in den Asphalt fuhren, der widerstandsfähig genug gegen Fahrzeuge sein muss, die immerzu in genau der gleichen Spur fahren.

Sicherheit

Das Erkennen und Umfahren unbeweglicher Objekte ist in dieser Technologie inzwischen selbstverständlich. Das Fahrzeug weiß zu jeder Zeit, wo es sich befindet, wohin es fährt und welche Strecke es nehmen soll. Unbewegliche Hindernisse sind dem System bekannt und das Fahrzeug umfährt sie automatisch. Was ist nun mit beweglichen Hindernissen, insbesondere Fußgängern? Nachdem sich die Entwicklung von visueller Wahrnehmung für Computer als dauerhaft schwierig herausgestellt hat, wurden andere Möglichkeiten der Erkennung von Hindernissen angewendet und haben bislang einen guten Eindruck hinterlassen. Sonar, Laser und Radar sind unter verschiedenen Bedingungen hilfreich.

Noch ist es zu früh, ein führerloses Fahrzeug mitten auf eine belebte Straße zu stellen und eine solche mag für lange Zeit eine Beschränkung darstellen. Wenn es vergleichsweise geringen Fußgängerverkehr gibt und dem Fahrzeug ein recht breiter Raum zur Verfügung steht, den nur wenige Fußgänger queren, ist die Technologie bereits geeignet. Angemessene Sicherheit kann durch geringe Geschwindigkeit und den Gebrauch von Sensoren erreicht werden, die einen großen Bereich vor dem Fahrzeug auf bewegliche Hindernisse abtasten. Diese Betriebsart würde auf einer bevölkerten Straße in einer Menge unplanmäßiger Stops münden.

Antrieb

Fahrzeuge dieser Art können auf verschiedene Art betrieben werden. Wenn die Geschwindigkeiten und Entfernungen vergleichsweise gering sind, sind konventionelle Batterien geeignet. Das Fahrzeug weiß, wann die Batterie erschöpft sein wird und wird selbst zu einer Ladestation fahren. Fast jede Art Motoren wird mit diesen Systemen funktionieren und der Phileas-Bus nutzt Wasserstoffantrieb.

Nachdem Autohersteller das batteriegetriebene Auto aufgegeben haben, bleiben doch die Anforderungen an Normalautos weit anspruchsvoller als die an lokale Dienstfahrzeuge. Spitzengeschwindigkeiten von mindestens 70 Meilen (110 km/h) werden erwartet, eine Mindestreichweite von 100 Meilen (160 km) als unverzichtbar angesehen. Obwohl der EV-1 von General Motors diesen Anforderungen gerecht werden konnte (mit Hilfe einer neuen Batterie), beschloss GM, dass das Projekt keine weitere Entwicklung wert sei und zog die Fahrzeuge aus dem Verkehr. Im städtischen Bereich werden die Höchstgeschwindigkeiten typischerweise bei 20 Meilen (30 km/h) liegen und die Länge einer Fahrt wird wenige Kilometer betragen, mit der Möglichkeit des Wiederaufladens nach jeder Fahrt. Man wird daher sehen, dass batteriebetriebene Fahrzeuge im Stadtverkehr bereits genutzt werden (und tatsächlich schon ein Jahrhundert lang genutzt wurden).


ULTra, auf einer oberirdischen Vorfahrtsstraße fahrend
©2003 courtesy ATS

Hochbahnen?

Der Autor dieser Zeilen hat sich lange gegen Hochbahnen gewendet, hauptsächlich wegen der visuellen Verschandelung und dem Lärm. Als Realist muss er jedoch auch zugeben, dass einige dieser Systeme gebaut werden werden, da die Kosten geringer sind als die der Untertunnelung. Wenn die Fahrzeuge klein und leicht sind, sind die Lasten, denen das Bahnsystem zu widerstehen hat, gering und eine einigermaßen schlanke Struktur wie die oben gezeigte ist angemessen und nicht zu auffällig. Solche Systeme sind in urbanen Ballungsräumen denkbar, anders als Untergrund- und Einschienenbahnen, die einfach zu groß, zu schwer und zu laut sind um als Hochbahnen akzeptabel zu sein.

Schlußfolgerungen

Diese Systeme sind nicht billig doch ihr Vollautomatikbetrieb sollte ihre Betriebskosten, einschließlich Kapitalkosten, für wohlhabendere Großstädte erschwinglich machen. Sie erlauben öffentlichen Verkehr in kleinen Einheiten zu vergleichsweise geringen Kosten, da kein Fahrer bezahlt werden muss. Systeme dieser Art sind vergleichsweise schnell einzurichten und recht flexibel, so dass Fahrwege ohne großen Aufwand und Kosten geändert werden können. Nachdem nun diese Technik entwickelt und zur Reife gebracht wurde gibt es keinen Grund, ihren Einsatz in urbanen Bereichen hinauszuzögern.

More Information

Folgende Informationsquellen bieten weitere Details zu diesen Systemen:

Frog Navigation Systems
Urban Light Transport (ULTra)
Phileas Bus development

Danke an Robbert Lohmann bei der Fa. Frog für die Führung und die ausführliche Erläuterung von Frogs Produkten, Gegenwart und Zukunft.

 

Meinung

Pep Talk

Von J.H. Crawford

Die Zeiten sind hart. Mir scheint ich werde jeden Morgen ein wenig schwermütiger wenn ich die Nachrichten lese. Nicht nur gibt es kaum gute Nachrichten, die schlechten sind manchmal geradezu niederschmetternd. Wie konnte es so schnell so schlimm werden? Und wieviel schlimmer wird es noch kommen?

Ich will nicht so tun als wüßte ich es. Es könnte noch weit schlimmer kommen. Vielleicht haben wir Glück und es wird nicht viel schlimmer als es ist. Vielleicht wird es sogar besser. Das wird nur aus einem Grund geschehen und das ist, weil besorgte Menschen weltweit Zeit, Energie und Geld aufwenden um es geschehen zu lassen. Milliarden Menschen wollen eine bessere Welt. Sie sind eine Macht für das Bessere. Gegen uns stehen hauptsächlich große Gesellschaften und extrem reiche Leute. Sie haben nun in den USA die Macht ergriffen und werden sie nicht kampflos hergeben.

Nachdem so viele der heutigen Probleme auf der Welt ihre Ursachen in der Politik von Bush & Co. haben ist es unerlässlich, dass Amerikaner sich erheben und an der kommenden Wahl teilnehmen. Die USA haben soviel Macht dass nur ein Wechsel in der US-Politik zu einer besseren Welt führen kann. Ohne Kyoto und die vielen anderen Verträge, die von Bush & Co. ausser Kraft gesetzt wurden, ist Fortschritt wohl gar nicht möglich. Der Unilateralismus im Bush-Stil muss am 20 Januar 2005 enden, mit der Amtseinführung eines vernünftigeren Präsidenten.

Es ist Zeit, die Penner rauszuschmeißen. Tut etwas, damit dies endet. Fangt jetzt an.

 

Neue Bücher

Carfree Times erhält inzwischen so viele Bücher, dass es unmöglich geworden ist, alle zu besprechen. Statt dessen werden in dieser Rubrik interessante neue Titel gleich nach ihrem Erscheinen aufgelistet. (Beschreibungen in Englisch da die Bücher ja auch in Englisch verfasst sind, Anm. d. Übers.)


 

cover
The End of Over-consumption
Towards a Lifestyle of Moderation and Self-restraint

Marius de Geus

International Books, 2003

222 pages
Softcover
US$24.95
ISBN 9057270463

This books examines the norms, values, and beliefs that contribute to modern environmental problems. The author contends that individuals must simplify their lives and show self-restraint to avoid wasting the Earth's resources. Governments must translate moderation and limitation into effective policy measures and adapt economic, social, and political institutions accordingly.

The thesis is that individuals will eventually be forced to simplify their lives to protect the environment, but this simplification does not in itself impose a marginal standard of living or an ascetic life. The book agues that we should seek a middle ground between extreme consumption and total austerity.

Putting the notion of moderation and self-restraint on the political agenda of the West will be difficult and take decades. Once the issue achieves prominence, governments will have a mandate for the difficult task of translating moderation and self-limitation into policy. We must begin to initiate policies that make room for consuming less, not more.
 
cover
Town Spaces
Contemporary Interpretations in
Traditional Urbanism

Rob Krier

Birkhauser, 2003

283 pages
Hardcover
US$78.00
ISBN 3764369426

This big book was received an hour before press time, and I have taken the liberty of quoting below the publisher's blurb, which appears to be an accurate reflection of the book's contents. Rob Krier and his brother Léon are some of the most original thinkers in architecture and city design today, and their works are, in my experience, always enlightening. The book is very richly illustrated and carefully prepared.

In response to the sense of crisis in many of today´s towns the proponents of new traditionalism offer a form of urban planning which looks back to more traditional styles whilst firmly integrating the requirements of modern life. Their designs are easily accessible and characterised by a sense of public spirit, identification, and order.

The contributions in this book reveal how these principles relate to the specific European city in the 20th century as well as to the writings of theoreticians from Camillo Sitte up to Rem Koolhaas. The authors reveal why the provocatively conservative approach has enjoyed so much success in the avantgarde Netherlands. They draw comparisons with the New Urbanism found in the USA and above all develop a systematic approach to town planning.

New towns, the rebuilding of town areas, the restructuring of city centres and the extension of towns and urban areas are investigated in the chapters on urban composition. All examples in this part are from the Krier Kohl office and demonstrate in detail the design process up to the realized buildings In particular the architectural realization by a wide range of architects, including Michael Graves, Cesar Pelli, and others, shows that new traditionalism in urban planning can fruitfully work together with a wide range of architectural approaches.


 

cover
Street & Square
Street and Square

Cliff Moughtin

Architectural Press, 2003

300 pages
Softcover
US$39.95
ISBN 0750657170

This is the third edition of this work, which forms a central pillar of a regularly revised four-volume set. Written from a British perspective, the book is illustrated with many drawings and photographs from European cities.

The book begins with a consideration of basic design concepts and proceeds to a consideration of various design elements, in particular streets, squares, and waterways. The discussion continues with chapters on sustainable urban form, visual analysis, and some interesting case studies.

There is scant mention of pedestrianization, but it is acknowledged that cars are a major factor in urban design, and not a good one. The success of some pedestrianized areas in Europe is mentioned. Whether by coincidence or otherwise, many of the photos show few or no cars, which always displays an area to best advantage.


 

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Bogotá designs transportation for people, not cars

Shanghai ends reign of the bicycle

Big and Blue in the USA by James Howard Kunstler in the New Colonist

A Tale of Two Spaces A Word from Richard Risemberg, December 2003

What Are They Afraid Of? In Smart Growth's Widening Wake, A Stream of Venom, by Keith Schneider in the New Colonist

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The Political Economy of Terror oil shortages and violence in Saudi Arabia

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UITP Better passenger information contributes to public transport ridership

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